Gastrofantasien

Dienstag, 12. Mai 2020

Gastrofantasien

Zwei Monate sind vergangen, seit Basti der Große den Lockdown ausgesprochen hat. Zwei Monate in denen ich keinen Job hatte (bis auf eine Kolumne in der Kronenzeitung), in denen ich nicht tanken war, nicht beim Frisör war, nicht in einem Restaurant, einer Bar oder einem Café war, auf keiner Party, auf keinem Event, in keinem Theater und auch nicht in einem Stadion.

Jetzt hat Basti wieder gesprochen und die Öffnung der angeblich 41.000 Gastro-betriebe in Österreich verkündet! Natürlich gibt es Auflagen, Maskenpflicht beim Betreten des Lokals, Desinfektionsmittel in großer Menge, Personal mit Maskenpflicht und weder Salzstreuer noch Brotkörberl am Tisch, aber, so Basti, „die Gastronomie ist ein Teil der österreichischen Seele“!

Wie immer hat danach Vizekogler Fred Feuerstein das Gesagte vom Basti nochmal gestammelt, und gemeint, dass die Gastronomie ja „unverschuldet“ in diese Misere gekommen ist! Na ja, das sind wir wohl alle! Aber „wir kommen einen großen Schritt weiter zur Gastlichkeit“.

Ich weiß nicht ob ich mich besonders wohl fühlen werde, wenn der Kellner sich meinem Tisch mit Maske nähert, hab ich eher die Befürchtung, er will mir eine Niere transplantieren, als mir ein Glas Prosecco bringen.

Es wird übrigens vorerst keine Schaumweinsteuer geben und die Mehrwertsteuer bei Antialkoholischen Getränken wird von 20 auf 10 % gesenkt. Da werden die Wirte ja schreien vor Glück!

Auch Fußballfans wird geholfen, es wurde ein Präventionskonzept entwickelt, damit alle Kicker gesund bleiben und irgendwann im Juni soll‘s dann wirklich los gehen mit den Geisterspielen der Bundesliga.

Auch dazu gabs eine PK, mit Gesundheitsrudi, Vizekogler und den Chefs des österreichischen Fußballs, mit dabei auch der Herr des Hauses, der durch sein langjähriges Trainerdasein durchaus medienerfahren ist. Es wurde ihm aber vorher von den Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums nochmal eingeschärft, nicht zu wackeln vor der Kamera. Das hätten sie mal ihrem Boss, dem Rudi sagen sollen, der uns mit seinem Dauerschwanken bei diversen Auftritten im Plexiglastheater schon Schwindelanfälle bereitet hat. Vielleicht war das der Grund, warum ausgerechnet diese PK sitzend stattfand.

Bevor ich das Haus verlasse kontrolliere ich immer nochmal, ob ich die wichtigsten Utensilien bei mir habe! Zu meinen „nicht ohne mein(en)..“ ist zu Schlüssel, Handy, Geld nun definitiv die Maske dazu gekommen. Kein Ausgehen mehr ohne! Wenn am Freitag die Gastronomie wieder öffnet, wird das aber interessant. Zuerst fertig machen zum Ausgehen, das heißt, Make Up, Lippenstift. Dann die Maske drüber, rein in die Öffis (ich muss ja die Wirte mit der Erlassung der Schaumweinsteuer unterstützen), erster Schweißausbruch, dann ins Lokal, Maske ab zwecks Flüssigkeitsaufnahme. Da kann es schon zu ersten Peinlichkeiten kommen, wenn mehr Lippenstift in der Maske als in meinem Gesicht ist. Dann zum Entsorgen der aufgenommenen Flüssigkeit zur Toilette, also Maske wieder rauf, wenn diese nicht ganz genau wieder dort sitzt, wo sie vorher war, schmier ich mir möglicherweise den Lippenstift auf eine Wange und sehe, zurück am Tisch, möglicherweise aus, als hätte ich am WC eine blutige Auseinandersetzung gehabt. Allein deshalb wage ich mich am Freitag ins Getümmel. Das wird bestimmt lustig!

Rosa Grüße!

Eure Uli

Wir verwenden Cookies um diese Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden diese auf Ihrem Computer abzulegen. Durch Ablehnen der Cookies werden Funktionen der Webseite, die Daten an Dritte senden (Youtube, Google, Facebook,...) deaktiviert! Sie können Ihre Entscheidung jederzeit auf der Seite COOKIES ändern!
Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.